Der Darmstädter TSG 1846 lädt jährlich Ende März/Anfang April zur Spießbratenfahrt an die Nahe ein. Deren Wildwasserwart, Klaus Rohde, betreut diese DKV-Gemeinschaftsfahrt.
Das Standquartier ist der Campingplatz Nahemühle in Monzingen, der an diesem Wochenende traditionell die Saision eröffnet und zu diesem Anlass samstagsabends ein Spießbratenessen anbietet, daher der einprägsame Name!
Freitagabend trifft man sich am Campingplatz, die Paddler haben das Grundstück direkt an der Nahe zugewiesen bekommen. Wohnwagen und Zelte werden aufgebaut, der TSG baut sogar ein Tipi mit Zeltofen als Gemeinschaftszelt auf. Ich war dieses Jahr schnell genug und konnte das einzige Zimmer der Mühle reservieren. Im Restaurant des Campingplatzes ist das erste Kennenlernen, neben Paddlern von drei verschiedenen Darmstädter Kanuvereinen (die alle am Kühkopf ihr Bootshaus haben) sind Dietmar und ich die einzigen Nicht-Darmstädter. Viele Paddelgeschichten werden ausgetauscht.
Samstag: Fischbach – Monzingen, 18 km
Um 10 Uhr treffen wir uns zum Boote laden. 12 Paddler (davon 2 Frauen) werden mit ihren Booten auf drei Autos verteilt und wir fahren nach Fischbach, um zurück zum Campingplatz zu paddeln. Die Einstiegstelle liegt zentral an einem Parkplatz. Der Pegel Martinstein hat 195 cm, die Nahe hat einen sehr guten Wasserstand und liegt ziemlich genau zwischen Mittelwasser (150 cm) und Hochwasser (250 cm). Es ist eine flotte Fahrt, viele Schwälle, ordentlich Wellen, keine Baumhindernisse und macht ziemlich Spaß. Etwas weniger Spaß machen die drei Wehre unterwegs und sorgen zumindest bei mir für ordentliche Adrenalinschübe, denn wir fahren alle drei Wehre.
Nach drei Kilometern kommt bereits das Wehr an der Schleif-Mühle, ein Blockwurfwehr. Wir fahren rechts herunter mit viel Wasserdruck über die Blöcke und Stufen. Ich habe zweimal Felskontakt und finde die ideale Linie nicht, denn die Paddlerin vor mir ist gekentert und ich versuche eigentlich nur, nicht in sie rein zu brettern. Sie kommt aber sicher unten an und wird dort von den Vorfahrern aufgesammelt. Einige Kilometer später ist Pause an der Mündung des Hahnenbachs in Kirn. Meine Mitpaddlerin hört hier auf, da sie im Neo leider friert.
Das zweite Wehr in Kirn ist ein sehr breites Schrägwehr, das jedoch über eine Wasserzunge gut fahrbar ist. Weiter geht es mit ordentlich Tempo die Nahe herunter. Das dritte und letzte Wehr ist direkt an der Nahemühle, unserem Campingplatz. Vor fünf Jahren sind wir es nicht gefahren, da zu viel Rücklauf war. Bei dem Wasserstand ist das Wehr jedoch fahrbar, entweder ganz links maximal 1 m vom Ufer entfernt zwischen Ufer und Rücklauf, oder ganz rechts mit weniger Gefälle, aber dafür quer durchs Gebüsch.
Nach dem Wehr ist es nur noch ein Katzensprung bis zu unserer Ausstiegsstelle direkt an unserem Zeltplatz. Wir waren mit ca. 9 km/Durchschnitt flott unterwegs und haben uns den Spießbraten abends redlich verdient! Erst einmal ist jedoch Kaffeepause auf dem Zeltplatz, mit im Omnia frisch gebackenen Kuchen. Danach holen wir die Autos zurück, während die anderen sich Monzingen anschauen und bei einem Winzer vorbeischauen. Abends genießen wir den Nahewein und den Spießbraten, eine lokale Spezialität. Es gibt auch Flammkuchen als vegetarische Alternative.
Sonntag: Monzingen – Boos, 15 km
Diesmal paddeln wir direkt vom Campingplatz los. Wir treffen uns um 9.30 zum Vorsetzen der Autos. Es regnet permanent und von den Paddlern sind nur noch sechs übriggeblieben (davon ich als einzige Frau), die anderen haben andere Pläne. Das hat den Vorteil, dass wir nicht vorsetzen müssen, denn es haben sich zwei Shuttle Bunnies bereit erklärt, uns unten aufzusammeln. Etwas verspätet (der Abend vorher ist wohl spät geworden) sind wir um viertel vor Elf auf dem Wasser. Der Pegel Martinstein hat immer noch 192 cm, der Wasserstand ist genau so hoch wie gestern, wir sind also wieder flott unterwegs mit schönen Schwällen und Wellen. Ich sehe sogar einen Eisvogel! Kaum sind wir auf dem Wasser, hört der Regen auf. Später kommt sogar kurz die Sonne raus!
Auch heute fahren wir wieder alle drei Wehre, die auf der Strecke liegen. Vier Kilometer nach Start kommt das Wehr an der Schliffgesmühle, das laut Jübermann nur bei sehr hohem Wasserstand fahrbar ist. Es ist ein Schrägwehr, das über eine Wasserzunge gut fahrbar ist (eher links). Bereits einen km weiter kommt das zweite Wehr, ein großes Betonwehr, laut Jübermann ebenfalls nur bei Hochwasser eventuell fahrbar. In der Bootsrutsche unten lag leider ein Stein, deshalb fahren wir das Wehr ganz rechts, und zwar slalomartig mitten durch Bäume und Gebüsch, die engste Durchfahrt ist nur ca. 1 m breit. Wir treffen sie zum Glück alle! Danach muss ich erstmal tief durchatmen… Dafür habe ich zum Glück sechs Kilometer Zeit, bevor wir auf das dritte Wehr stoßen, ein sehr breites Schrägwehr. Irgendwo in der Mitte gibt es ein Loch extra für Paddler, das Wehr ist gut fahrbar, wenn man das Loch trifft. Weiter geht es die Nahe herunter, zwei Kilometer weiter mündet rechts der Glan in die Nahe. Wir kommen am Pegel Boos vorbei und lesen den Wasserstand ab (135 cm). Zwei Kilometer weiter endet die Fahrt in Boos, direkt hinter einem Bootshaus. Deren Treppe dürfen wir leider nicht nutzen, so dass wir an der steilen Böschung aussteigen und die Boote über die Böschung hoch wuchten. Mit wieder 9 km/h sind wir schnell unterwegs gewesen. Bald kommen unsere Shuttle Bunnies und wir laden die Boote auf und fahren zum Campingplatz zurück. Dann heißt es abbauen und zurück fahren. Ein sehr schönes Wochenende geht zuende. Vielen Dank an die Darmstädter für die Organisation dieser schönen Gemeinschaftsfahrt! Es hat uns sehr viel Spaß gemacht!